Hofschild Weidemilch, Molkerei Ammerland, Familie Haye, Wesermarsch

Intensive Kälberaufzucht zahlt sich aus

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Er gibt allen Kälbern einen Namen und schenkt ihnen viel Aufmerksamkeit. „Die Kälber sollen es gut bei uns haben, sie sind schließlich die Milchkühe von morgen. Außerdem merke ich es im Umgang mit ihnen als spätere Milchkühe, wenn sie es im Kälberalter gut haben. Handzahme Kälber sind später als Kuh viel leichter im Umgang“, ist Erik Haye überzeugt. Zusammen mit seinem Vater bewirtschaftet der junge Landwirt in langer Familientradition einen Milchviehbetrieb in Brake, Landkreis Wesermarsch.

Umbau für mehr Kälberkomfort

Für maximalen Kälberkomfort hat er vor einigen Jahren den bestehenden Kälberstall umgebaut. Er wollte weg von der Gruppenhaltung im Iglu, die arbeitswirtschaftlich sehr anstrengend war und auch Probleme für die Kälber barg. „Es gab zu wenig Platz im Gruppeniglu und der Boden unter den Iglus konnte nicht richtig abtrocknen, dadurch wurden Krankheiten an nachfolgende Kälber übertragen. Deshalb entschieden wir uns für den Umbau“, erklärt Erik Haye. Der neue Kälberstall hat nun drei Gruppenboxen, eine Betonbodenplatte und ist komplett mit Stroh eingestreut.

Kälber im Stroh, Gruppenhaltung, Berater und Landwirt im Stall, Rinderfütterung, Kälberiglu

Die Boxen sind für jeweils 10 bis 12 Kälber ausgelegt. Im hinteren Bereich der Buchten sind Absperrgitter montiert, mit denen die Kälber beim Ausmisten im hinteren Bereich der Bucht abgetrennt werden können. Alle Gruppenbuchten der Kälber sind mit je zwei Gruppeniglus ausgestattet, um den Kälbern einen Ruhebereich zu bieten. Die Einzelboxen für die ganz jungen Kälber stehen direkt gegenüber, alles ist überdacht und damit trocken sowie windgeschützt.

Kälber im Stroh, Gruppenhaltung, Berater und Landwirt im Stall, Rinderfütterung, Kälberiglu

„In die erste Gruppenbucht kommen die jungen Kälber mit 10 bis 14 Tagen. Sie werden dort an den Tränkeautomaten angelernt. In die mittlere Bucht kommen sie, wenn sie stabil sind und schon zugenommen haben. Die dritte Bucht ist für die abgetränkten Kälber“, erklärt der engagierte Landwirt sein Aufzuchtkonzept. Alle Buchten sind mit Schwimmertränken ausgestattet. Dadurch trinken und fressen die Kälber mehr, ist seine Erfahrung.

Intensive Aufzucht mit Kälber-TMR

Die Kälber in den Einzelboxen bekommen zuerst Biestmilch und dann einen leicht angesäuerten Milchaustauscher mit 60 % Magermilchanteil ad libitum über den Nuckeleimer, die Kälber in den Gruppenbuchten erhalten mehrmals am Tag Milchaustauscher am Tränkeautomaten, insgesamt 12 Liter, und über den Trog eine hochwertige Kälber-TMR sowie Heu zur Beschäftigung. „Die Kälber-TMR ist so hochwertig und ausreichend, dass das Heu gar nicht mehr nötig wäre. Aber die Kälber lieben das Herumknabbern am Heu, deshalb geben wir es ihnen trotzdem“, sagt Erik Haye schmunzelnd. Seit einem Jahren bezieht er das Kälberfutter von der Firma BRÖRING. Damit hat er bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.

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„Die Kälber-TMR besteht aus Kraftfutter, hochwertigen Faserbestandteilen und Kälberkorn. Sie liefert Energie aus Kohlenhydraten statt aus Fett, ist leicht verdaulich für junge Tiere und wird gerne gefressen. Das ausgewogene Verhältnis an beständiger und schneller Stärke sowie an Zucker versorgt die Tiere langanhaltend“, erklärt Christian Rowehl, sein Berater bei BRÖRING. „Die Kälber-TMR ist einfach, sicher und unkompliziert zu füttern.“ Erik Haye nickt zustimmend. „Das stimmt. Durch die Kälber-TMR könnte das Kälberfüttern auch jemand anderes machen, weil es durch die Vorratsfütterung so einfach geworden ist. Außerdem bin ich sehr zufrieden mit den Zunahmen der Kälber. Im Durchschnitt verzeichne ich 1,3 bis 1,4 kg tägliche Zunahmen. Das weiß ich so genau, weil ich eine Kälberwaage im Stall habe und die Tiere regelmäßig gewogen werden.“ Als Folge der intensiven Aufzucht und der guten Kälberentwicklung konnte er schon das Erstabkalbealter um vier Monate senken auf jetzt 26 Monate, was in der typischen Gründlandregion der Wesermarsch, wo hauptsächlich Gras und Grassilage gefüttert wird, ein sehr guter Wert ist. „Mein Ziel sind 24 Monate. Das schaffen wir auch noch“, ist der Landwirt zuversichtlich.

BRÖRING als starker Partner

Das Abtränken erfolgt langsam und an der jeweiligen Kondition der Kälber ausgerichtet. Mit etwa 80 Tagen sind die Kälber abgetränkt und ziehen, dann wieder konditionsabhängig, in den Jungviehstall um. Die Milch liefert Familie Haye an die Molkerei Ammerland. Da sie am dortigen Weidemilchprogramm teilnehmen, ist es besonders praktisch, dass sie das Futter von BRÖRING komplett gentechnikfrei erhalten – eine Bedingung für die Weidemilch.

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Ausblick

Für die Zukunft hat die Familie noch viele Ziele. Für den Kälberstall ist ein neues Rollo geplant, um die Tiere noch besser vor Zugluft zu schützen. Im Winter weht der kalte Wind sehr stark in der Wesermarsch. Weitere Technik in Form von Fütterungs- und Melkroboter soll einziehen, um den Betrieb immer einfacher zu gestalten.